Die Kartause in Mauerbach
Historische Stätte
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Dank der archäologischen Grabungen im ältesten Kartäuserkloster Niederösterreichs kennen wir heute zahlreiche Details aus dem Alltagsleben der Mönche.
Die Kartause Mauerbach war das älteste Kartäuserkloster in Niederösterreich. Sie wurde vom Habsburger Friedrich dem Schönen (1289 bis 1330) gegründet und 1316 an den Orden übergeben. Ab 1616 erfolgte eine barocke Neugestaltung. Unter Joseph II. wurde die Kartause 1782 aufgehoben und war bis in die 1960er Jahre Armenhaus und Obdachlosenasyl, danach Lagerraum für zu restituierende Kunstgegenstände. Seit 1984 nutzt das Bundesdenkmalamt das Objekt für das Informations- und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege sowie das Archäologiezentrum Mauerbach.
Archäologische Grabungen
In der Kartause fanden ab dem Jahr 1996 umfangreiche archäologische Grabungen statt. Dadurch konnte der vorher unbekannte Grundriss des mittelalterliches Klosters rekonstruiert und die Baugeschichte von den Anfängen bis zur heute noch bestehenden barocken Anlage nachvollzogen werden.
Vom Alltag der Mönche
Die Archäologie erbrachte neue Erkenntnisse zum Alltagsleben der Kartäuser. Jeder Mönch hatte seine eigene Zelle mit Garten, in der er lebte und arbeitete. Aus den jeweils zugeordneten Latrinenschächten konnten mehrere vollständige Zelleninventare, meist Gebrauchsobjekte aus Keramik und Glas, geborgen werden. Neben Gebrauchskeramik, Geräten und Werkzeugen fanden sich auch teure Importe wie feines Majolika Tafelgeschirr aus Italien. Bücher hatten einen hohen Stellenwert, offenbar befassten sich die Mönche auch mit der Herstellung von Bucheinbänden, wie zahlreiche Beschläge und Halbfertigprodukte nahelegen. Da die Kartäuser strengen Speisegeboten unterlagen, die den Verzehr von Fleisch stark einschränkten, wurden viel Fisch und andere Wassertiere, wie Krebse, Biber und vor allem Schildkröten gegessen. Letztere wurden sogar in eigenen Teichen gezüchtet.
Tipp: Von der mittelalterlichen Kartause erhalten und zu besichtigen sind der Chor der Schauer’schen Totenkapelle im Kreuzgarten und die teilweise freigelegte und konservierte Unterkirche.